Holunder

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), Holder(busch) oder Holler, gibt seine Blüten und Früchte für Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff. Er blüht im Mai-Juni, die Früchte reifen im August-September.

Ernte der Holunder-Blüten: am besten um die Mittagszeit bei Sonnenschien ernten, dann sind sie am aromatischsten und trocken. Sie werden nicht gewaschen, sondern leicht ausgeschlagen, um eventuell darin versteckte Insekten loszuwerden.

Holunderblüten-Tee ist ein beruhigendes und heilendes Getränk, das starke antivirale, antibakterielle und entzündungshemmende, abschwellende Eigenschaften enthält. Gern wird der Tee auch äusserlich angewendet, um Wunden und Verbrennungen besser heilen zu lassen, oder Altersflecken und Sommersprossen etwas verblassen zu lassen. Holunderblüten-Tee selbst machen: 1-2 TL getrocknete Blüten in 1 Tasse geben und mit kochendem Wasser übergiessen, 10 Minuten ziehen lassen, einen Spritzer Zitronensaft hinzugeben und/oder 1 TL Honig.

Farbstoff: Der überwiegend in den Schalen der Beeren enthaltene Farbstoff wurde früher zum Färben von Haaren, Leder und auch Rotwein eingesetzt. Die Holunder-Rinde färbt tiefschwarz und mit den Blättern wird eine moosgrüne Farbe erreicht. Die Beeren erzeugen rote, schwarze oder blaue Farbtöne.


In der Küche:

Die Blütenstände, als auch die reifen Früchte daran, können als Holunderküchle in einen dünnflüssigen Backteig aus Mehl, Milch, Eiern und weiteren Zutaten getaucht und anschließend gebacken bzw. frittiert werden. Außerdem kann aus den Früchten z.B. Saft, Sirup, Marmelade, Gelee, Suppe, Likör und Sekt hergestellt werden.

Heilpflanze

Hippokrates 460-377 v.u.Z., Arzt im antiken Griechenland, nannte den Holunder einen Medizinschrank, empfahl den Strauch als wassertreibendes Mittel, womit es gegen Verstopfung, Wassersucht und Frauenleiden eingesetzt wurde. Leichte Harnwegsinfekte können noch immer mit Holunderbeeren gelindert werden, da die wassertreibende Wirkung die Nieren dazu anregt, mehr Wasser auszuscheiden und dadurch auch Keime mit der erhöhten Flüssigkeitsmenge ausgeschwemmt werden. Erst später, etwa im 18. Jahrhundert, setzten Heilkundige den Holunder auch bei Fieber und Atemwegsinfekten ein. Mit einem Tee oder Aufguss soll der Infekt ausgeschwitzt werden. Auch Schleim, der sich in den Nasennebenhöhlen oder den Bronchien festgesetzt hat, soll schwarzer Holunder lösen.
Hinweis: Die Blätter, Rinde, unreifen Beeren und die Samen reifer Beeren enthalten das cyanogene Glycosid Sambunigrin, aus welchem Blausäure freigesetzt werden kann, dass bei Kindern und sensiblen Personen zum Erbrechen, leichten Krämpfen bis hin zum starken Durchfall oder Magenbeschwerden führen kann. Diese Giftigkeit geht durch Erhitzen verloren, da dabei das Sambunigrin zerfällt.
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Wissenswertes

Bei den Kelten und Germanen galt der Holunderbaum als heilig und es war unter Strafe verboten, einen solchen zu fällen. Er war der schützende Haus-und Lebensbaum oder auch Baum des Lebens und des Todes (strahlend weiße Blüten und das tiefe Schwarzrot der Früchte), der Sitz der Erdgöttin Morrigan (im Frühjahr Holdermutter Holda) und wohlgesinnter Hausgeister, unter dem sie auch ihre Opfer darbrachten. Es wird berichtet, Holunder sei das Tor zur Anderswelt. Über die Jahre entstand der Spruch, daß man vor einem Hollerbusch den Hut ziehen solle. Er war als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen gesehen und schützte vor Feuer und Blitzeinschlag.
Im Mittelalter kursierte die Legende, dass das Kreuz Jesu aus Holunderholz gemacht wurde, und das Judas sich an einem solchen Baum selbst erhängte. Der Wahrheitsgehalt ist nicht zu prüfen, sicher ist aber, dass in den Kulturen davor und auch danach, man dem Baum die Kraft zusprach, Himmel und Hölle zu verbinden. Deshalb war es strengstens verboten, einen solchen Baum zu fällen, oder auch nur zu beschneiden, da durch die Entfernung des Holunders die guten Hausgeister ihrer Wohnstätte beraubt wurden. Und dann wäre man ja von allen guten Geistern verlassen. Vielmehr gab es den Ratschlag: Willst du dich an einem Ort dauerhaft niederlassen, pflanze als erstes einen Holunder.



Hans Christian Anders widmete den Segnungen des Holundertees ein Märchen Das Holundermütterchen.

Die Gebrüder Grimm ließen die germanische Gottheit in ihrem Märchen Frau Holle wieder aufleben.

In Humperdincks Oper Hänsel und Gretel ist der Zauberstab ein Holunderzweig: Hokuspokus, Holderbusch! Schwinde, Gliederstarre, husch!, und Gretel rührt sich wieder.

In Richard Wagners Meistersinger von Nürnberg, besingt Hans Sachs den Holunder, der früher wegen seiner zartduftenden Doldenblüten einfach Flieder genannt wurde (etwa bis vor 100 Jahren).

Kindervers: Ringel, Ringel, Reihe, wir sind der Kinder dreie, wir sitzen unterm Hollerbusch, und machen alle husch, husch, husch.

Der Volksmund sagt: Vor der Kamille sollst du den Hut zieh'n, vor dem Holunder aber niederknien.



Rezepte

Holunderbeeren-Gelee

Holunderbeeren-Sirup

Holunderblüten-Sirup

Gebackene Holunderblüten

Holunderblüten-Panna-cotta

Holunderbeeren-Muffins

Holunderblütenlikör

Holunderbeeren-Likör

Elderberry Sharab

Holunder-Ingwer-Sharab