Brennnessel

Die Brennnessel (Urtica dioica und Urtica urens) könnte man im Prinzip von März bis Oktober ernten, wenn man sie im Garten, auf Wiesen, an Wegränder, in Parkanlagen oder an Friedhöfen findet. Von Juli bis September sollte man sie den Schmetterlingen überlassen und erst zur Samenzeit im September/Oktober noch einmal ernten. Alle Teile, auch die Wurzeln sind essbar und gelten als gesundheitsfördernd. Denn dieses unbeliebte Unkraut ist eigentlich eine Wunderpflanze da sie, zum Beispiel als Tee genossen, entschlackend, blutreinigend und Blutdruck senkend wirkt.

Warum brennen die Nesseln?

Im Brennnessel-Pelz aus winzigen ganz harmlosen Haaren verstecken sich weissliche Haare, die etwas länger sind: etwa 2 Millimeter. Das sind die Brennhaare, deren Inhalt (Acetylcholin, Histamin, Serotonin) bei Berührung brennenden Juckreiz verursachen kann, unangenehm aber bei diesen mikroskopisch kleinen Mengen ganz unschädlich. So schützt sich die Pflanze, weil das halt auch unangenehm auf der Zunge ist. Wer das Unkraut wegessen mag, braucht also nur dafür sorgen, dass das Gift verschossen ist, bevor das Grün auf der Zunge landet.

Wie kommt die Brennnessel in die Küche?

Antwort: Sie werden getragen. Diese wehrhafte Pflanze trägt ihre gefürchteten Brennhaare AUF den Blättern und am Stängel. So ergeben sich Möglichkeiten und Tricks:

Trick 1 - Zum handzahmen Küchenkraut streicheln: Mit dem Handschuh die oberen 10-20 cm abbrechen, sie kopfüber halten, also Spitze nach unten und mit der behandschuhten Hand von der Pflückstelle zur Spitze fahren. So werden die Nesselhaare entschärft- sie haben ihr gesamtes Pulver verschossen. Anschliessend ganz normal in der Küche weiter verarbeiten. Ohne Handschuhe.

Trick 2 - Es geht auch ohne Handschuhe. Auf der Blattunterseite gibt es keine Brennhaare. Das Blatt von unten anfassen und nach oben zur Spitze hin abzupfen. Aufpassen, an den Seiten des Blattes lauern Brennhaare.

Trick 3 - Mit dem Nudelholz zurückdrohen: Mit der einen Hand die Brennnessel halten, mit der Schere nur die weichen oberen 4 bis 5 Blätter abschneiden und in einen Beutel werfen. Zu Hause mit einer Teigrolle mehrfach über den gesamten Beutel rollen, so brechen die Nesseln und werden harmlos.

Trick 4 - Wenn sie mal richtig naß sind, brennen sie nicht mehr. Kann ich nach dem Ertränken in viiieeel Wasser nicht bestätigen. Vielleicht muss man sie ja in heisses Wasser werfen, damit sie sich nicht mehr wehren.

Verarbeitung

Brennnesseltee: Nur heile Blätter verwenden, keine Stängel. Die Trocknungs-Temperatur unter 40°C halten, da es ansonsten zu Verlusten von Inhaltsstoffen kommen kann.
Spinat: ganze Blätter, zerkochen sich.
Suppen: grob geschittene Blätter
Pizza: erst blanchieren.
Salat: Blätter von Brennhaaren befreien: Blätter auf sauberes Geschirrtuch geben, einrollen und wringen, als ob man ein nasses Geschirrtuch auswringt, danach die Blätter bei Bedarf zerkleinern

Rezepte

Brennnessel-Flädle

Brennnessel-Frischkäse

Brennnesselcremesuppe

Brennnessel-Bratlinge

Brennnessel-Gnocchi

Brennnesselchips

Brennnesselsalad

Irische-Stampfkartoffeln-mit-Brennnesseln

Brennnessel-Öl